
Eintauchen in die Welt des Cosplay – Eindrücke aus dem ersten CosTechPlay Workshop an der MS Kinzerplatz in Wien Floridsdorf
Am 17.08.2024 fand der erste CosTechPlay Workshop an der MS Kinzerplatz mit 21 Schüler*innen der 3. Klasse statt. Mit dabei waren auch die beiden Klassenvorständinnen Bea Trenn und Julia Hauser. Geleitet wurde der Workshop von Natalie Denk und Simon Wimmer vom Zentrum für Angewandte Spieleforschung. Als Cosplay-Expertin war Lena dabei – bekannt unter ihrem Cosplay-Namen “Sabaku”. Im Gepäck hatten wir u.a. einen 3D-Drucker, 3D-Stifte, Foam Clay, Fimo Air, jede Menge Schnittmuster für EVA-Foam Accessoires, Schneidunterlagen und Cuttermesser in Klassenstärke.
Für Simon war es bereits der zweite Besuch in der Klasse. Das erste Mal war er letztes Schuljahr im Juni vor Ort, wo er die Schüler*innen im Rahmen einer Fokusgruppe rund um ihre Interessen in Bezug auf Cosplay befragt hat. Somit wussten die Schüler*innen auch schon: Cosplay – das stammt ja von “costume” und “play” und hat etwas mit Verkleiden zu tun!
Nach einer kurzen Vorstellung der geplanten Workshop-Aktivitäten von Natalie, übernahm Lena das Wort und tauchte mit den Schüler*innen in die Welt des Cosplay ein. Zunächst erzählte sie, wie sie vor über 15 Jahren zu diesem Hobby kam, zeigte Fotos von ersten eigenen Kostüme und berichtete, wie sie sich das Nähen und Gestalten von Kostümen ohne Vorkenntnisse mit Hilfe ihrer Mutter und Oma – und jeder Menge YouTube-Tutorials – selbst beigebracht hat. Anschließend präsentierte sie einige ihrer aktuellen Cosplays, die in Fotoshootings perfekt in Szene gesetzt wurden – darunter “Yuna” aus Final Fantasy, “San” aus Prinzessin Mononoke, “Arielle” die Meerjungfrau oder “Sailor Moon”. Dabei konnten die Schüler*innen raten, um welche Charaktere es sich handelt, welche Materialien die einzelnen Kostümteile haben und wie diese hergestellt wurden. Während einige Charaktere sofort bekannt waren, wurde bei anderen länger gerätselt, was vor allem auf den Generationenunterschied zurückzuführen ist. Beim Erraten der verwendeten Materialien lagen die Schüler*innen oft richtig und Lena zeigte auch, wie vielfältig das “Crafting” im Cosplay sein kann – vom Nähen über das Bearbeiten von EVA-Foam und Moosgummi, das Formen von Schmuck aus Fimo bis hin zur Holzbearbeitung. Und auch “Upcycling” von alten Kleidungsstücken, Plastikflaschen, Technik und vielem mehr lässt sich gut mit Cosplay verbinden. Abschließend gab Lena noch einen Einblick in die Cosplay-Community und zeigte, dass auch die Präsentation der Cosplays ein wichtiger Bestandteil ihres Hobbys ist. Besonders beeindruckt waren die Schüler*innen davon, dass Lena bereits mehrfach Cosplay-Wettbewerbe gewonnen hat und demnächst auch Österreich bei einer Staatsmeisterschaft in Japan vertreten darf.
Im Anschluss an den Vortrag von Lena, durften die Schüler*innen noch Fragen an die Cosplay-Expertin stellen. Sie interessierten sich z.B. dafür, ob Lena mit ihrem Hobby auch Geld verdient, wie bekannt sie in der Szene ist, was ihr Lieblings-Cosplay ist, wie lange es durchschnittlich dauert, ein Cosplay anzufertigen und wie viele Cosplays sie schon gestaltet hat.
Als Vorbereitung für den geplanten zweiten Workshop in der Schule, wo die Schüler*innen Cosplay-Accessoires aus EVA-Foam basteln werden, stand als nächstes das Aussuchen von Schnittmustern und Planen von Kostümen auf dem Plan. Zur Auswahl standen verschiedene Schnittmuster für Masken, Elfen- und Katzenohren von “Kamui Cosplay” – diese können hier erworben werden. Nach etwas Grübeln und Unterstützung durch das Team, hatten schließlich alle Schüler*innen einen Plan, was sie als Projekt umsetzen möchten.
In der großen Pause wurde ein Stationenbetrieb aufgebaut, bei dem verschiedene Techniken, die beim Cosplay zum Einsatz kommen, vorgestellt wurden. Alle Techniken waren für die Schüler*innen großteils neu und dementsprechend waren sie auch sehr motiviert und interessiert bei der Sache. An Lenas Station konnten sie ein kleines Werkstück mit “Fimo Air” oder “Foam Clay” herstellen. Simon führte in die Verwendung von 3D-Stiften ein (zum Einsatz kam das Modell von Filapen). Und Natalie demonstrierte, wie ein 3D-Drucker (Modell: Dremel 3D45) funktioniert und welche Programme dafür nützlich sind (Tinkercad und Thingiverse). So entstanden in den letzten 1,5 Unterrichtsstunden bunte Brillen, Katzenringe, Buchstabenanhänger, Mini-Fußballtrikots, Schüsselchen und vieles mehr.
Ganz im Sinne unseres Forschungsprojektes wollten wir am Ende natürlich auch wissen, wie den Schüler*innen der Workshop gefallen hat. Dies wurde mit Hilfe eines anonymen Fragebogens abgefragt. Über die Ergebnisse werden wir in einem späteren Blogbeitrag berichten, wenn die Auswertungen aller Workshops vorliegen. Soviel dürfen wir aber schon verraten: Ein Großteil der Schüler*innen freut sich schon auf den zweiten Teil von unserem Besuch an der Schule – und wir uns ebenso!
Bis zum nächsten Workshop wird Bea noch mit den Schüler*innen das Schneiden mit Cuttermessern üben. Hierfür wurden der Schule EVA-Foam Stücke, Cuttermesser und Schneidunterlagen zur Verfügung gestellt. So sollte den eigenen Cosplay-Accessoires bald nichts mehr im Wege stehen.
Vielen Dank an dieser Stelle an alle Schüler*innen fürs Mitmachen, an Bea Trenn und Julia Hauser für die Einladung in ihre Klasse und ihr Engagement bei der Unterstützung unseres Forschungsprojektes und an Lena für ihren hervorragenden Einsatz beim Workshop!
Autorin: Natalie Denk
Foto-Credits: Natalie Denk, Simon Wimmer